Kanarische Bananen
Wer schon mal die kanarischen Bananen probiert hat, kann sicher bestätigen, daß die kleinen süßen Bananen um einiges schmackhafter und auch energiereicher sind als die immer populärer werdenden südamerikanischen Bananen. Leider werden diese aromatischen kanarischen Früchte in den letzten Jahren immer mehr von der lateinamerikanischen „Standardbanane“ verdrängt.
Banane heißt auf spanisch plátano, auf lateinamerikanisch banana.
Hier sehen Sie eine Bananenstaude mit vollem, prächtigen Fruchtstand:
Kanarische Bananen kurz vor der Ernte
Das ist doch mal ein Anblick, oder? So viele reife kanarische Bananen auf einmal!
Die Produktion von Bananen hat im Norden von Teneriffa den höchsten Anteil an der Landwirtschaft. Wer kennt nicht die riesigen Bananenplantagen überall auf der Insel? Auf allen kanarischen Inseln zusammen schafft die Bananenproduktion ca. 25.000 Arbeitsplätze.
Bananenstauden sind übrigens nur einjährige Pflanzen!
Bananenplantagen auf Teneriffa
Haben Sie schon mal einen Blick in eine richtige Bananenplantage auf Teneriffa geworfen?
Guckloch in eine Bananenplantage:
Blick hinter die Kulissen des Bananenanbaus auf Teneriffa
Wenn die Bananen eigentlich schon fast reif aussehen, sieht man sie so wie auf dem Foto oft in Plastik eingewickelt. Ich vermute, daß es den Reifeprozess beschleunigen soll, oder vor Ungeziefer schützen, oder… in Wirklichkeit habe ich keine Ahnung, aber wer es weiß, darf gerne einen Kommentar abgeben.
Oben und unten sehen Sie die Bananenplantage am Spazierweg zwischen dem Playa Bollullo, der schon zur Gemeinde La Orotava gehört und Puerto de la Cruz.

Banana oder Plátano?
Für das Wort „Banane“, hat die spanische Sprache 2 Wörter: Banana oder Platano. Auf Teneriffa wird zum Großteil Plátano angebaut.
Aber was ist der Unterschied zwischen Plátano und Banana?
Das Wort Platáno wird in Spanien und der Begriff Banana in Südamerika benutzt. Doch es handelt sich auch um zwei verschiedene Bananensorten.
Ich hab folgendes herausgefunden:
Die Plátano ist eine Frucht von kleinerem Ausmaß, einer intensiven gelben Farbe und braunen Flecken, die im Gegensatz zur Banana einen höheren Nährwert hat.
Der erste Unterschied ist der höhere Grad an Feuchtigkeit. Die Plátano besitzt – mindestens auf den Kanaren – einen großen „Zeigefinger“ aus Feuchtigkeit, deshalb ist die ganze Frucht viel schmackhafter als die Banana, welche trockener ist.
Die tropische Banane „Banana“ ist größer und trockener, das Bananen-Fleisch ist mehliger, was ihm die Intensität des Geschmacks nimmt. Der Gehalt an Kohlenhydraten, löslichen Zuckern und Saccharose ist in den Bananas höher, das kommt von dem mehligeren Fruchtfleisch als bei den Platanos, in denen widerum mehr Kalium enthalten ist.
Fast reife Bananen auf Teneriffa
Zu den wichtigsten Unterschieden gehört, daß die Plátano lange zur Reifung braucht und länger auf der Bananenstaude verbleiben muss (6 Monate) als die tropische Banane (3 Monate), also ist viel weniger Zeit zwischen Produktion und Markt = Verbraucher der Platano. Das gibt den Plátanos mehr Geschmack, Reife und Aroma. Noch dazu besitzt die Plátano (mindestens auf den Kanaren) einen großen „Zeigefinger“ aus Feuchtigkeit, deshalb ist die ganze Frucht viel schmackhafter als die Banana, welche trockener ist.
Bananenplantagen im Süden Teneriffas
Wenn man mit dem Auto im Süden Teneriffas unterwegs ist und die Costa Adeje entlangfährt, sieht man zwischendurch immer wieder sehr viele Bananenplantagen rechts und links der Straße, die Plantagen sind nebeneinander oder sogar in Terrassenstufen platzsparend positioniert:
Überall Bananen… – aus dem Auto heraus fotografiert
Nicht abgedeckte Bananen-Plantagen
Manche der Plantagen sind seitlich und nach oben abgedeckt, manche offen (siehe Foto). Das liegt vermutlich an der jeweiligen Bananensorte.
Bananen brauchen viel Wasser
Ein Hauptproblem des Anbaus von Bananen ist, daß diese Pflanzen sehr viel Wasser benötigen.
1. aus Kostengründen
2. aus Umweltschutz-Gründen
Die leckeren kanarischen Bananen benötigen dabei noch sehr viel mehr Wasser als „gewöhnliche“ Bananensorten aus Südamerika.
Viele Leute sind eigentlich gegen die südamerikanischen „Bananas“ und für die kanarischen „Platanos“, weil letztere wesentlich besser schmecken (man erkennt sie u.a. an der tiefgelben Farbe des Fruchtfleisches). Aber wer von dem Umstand des immensen Wasserbedarfs erfahren hat, denk ein bißchen anders. Manchmal sieht man doch erst auf den zweiten oder dritten Blick, wie die Dinge wirklich liegen…
Soviel Wasser muß natürlich irgendwo gelagert werden:
Wassertank für die Bewässerung der Bananen
aufgenommen zwischen Icod de los Vinos / Garachico
Trotzdem ist die kanarische Banane an sich schützenswert, denn mit ihr würde eine weitere traditionelle Obstsorte aussterben, die Teil des Kulturgutes und damit auch des Welterbes der Menscheit ist.
Schon mehrere Male hat die ASPROCAN (Vereinigung der Bananenproduzenten) deshalb spanische Journalisten eingeladen, damit diese sich von der Qualität der kanarischen Bananen überzeugen können. Man besucht mit den Journalisten verschiedene Bananen-Fincas und Plantagen, um die Entwicklung der Pflanzen und vor allem der leckeren Früchte von der Pflanzung bis zur Ernte zu verfolgen. Ziel ist es, daß möglichst viel und Gutes über die plátano canario in den Medien berichtet wird und dadurch möglichst viele Konsumenten in ganz Spanien auf die kleine Banane aufmerksam werden. Das hat wohl auch funktioniert, da der Export auf das spanische Festland in den letzten Monaten gestiegen ist.
Und so wollten auch wir hier im Blog diese überaus leckere Frucht erwähnt und gelobt haben. Leute, kauft und eßt kanarische Bananen, sonst habt Ihr in ein paar Jahren vielleicht gar keine Gelegenheit mehr dazu. Allerdings bedenkt / bedenken Sie den sehr hohen Wasserbedarf, den die kanarische Banane hat – wie oben genauer erläutert.
Die kleinen Bananen sind übrigens auch gelegentlich auf dem europäischen Festland zu kaufen.
Weiterführende Informationen über die kanarische Banane
Alles über El plátano de Canarias (auf spanisch und Englisch)